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Digitale Transformation im Gesundheitswesen

12. Januar 2023

Rene Zölfl, Global Industry Advisor Life Science, unterstützt Life Science-Unternehmen bei ihrer Transformation hin zu mehr Agilität durch Industrie 4.0 und Digitalisierung. Er hat den Life Science-Markt bei PTC in Deutschland aufgebaut. Aufgrund seiner Erfahrung hat er ein tiefes Verständnis dafür, wie neue Technologien die digitale Transformation unterstützen, wie Hersteller von der Digitalisierung in verschiedenen Prozessbereichen profitieren können und wie sich Vorschriften auf diesen Wandel auswirken. Als Vorsitzender des PTC Healthcare Executive Advisory Council organisiert und leitet Rene gemeinsame Workshops mit PTCs strategischsten Life-Science-Kunden und PTC-Führungskräften zu Themen und Anforderungen der Branche. 

René ist Mitglied der ISPE und arbeitet in der Special Interest Group "Pharma 4.0" mit. Er hat auch als Co-Autor zum acatech Industrie 4.0 Maturity Index beigetragen, der im März 2017 veröffentlicht wurde. 

René kam im Oktober 2010 zu PTC. Vor seiner Tätigkeit bei PTC war er in verschiedenen Positionen in den Bereichen Consulting, Portfolio Management und Marketing bei Siemens tätig.

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So profitieren Mediziner und Patienten von der Digitalisierung

Die Medizin ist hochreguliert, administrativ anspruchsvoll und komplex – von der Entwicklung medizinischer Geräte über die Diagnostik bis zur Patientenversorgung. Kurzum: Wie gemacht für intelligente digitale Tools.

Eine gemeinsame Studie des IT-Branchenverbandes Bitkom und des Ärzteverbandes Hartmannbund zeigt, dass die Medizin in Deutschland digitaler werden muss. Ärztinnen und Ärzte wünschen sich vor allem Angebote wie Virtual Reality im OP, künstliche Intelligenz (KI) bei der Diagnose und Remote-Sprechstunden. Die Studie zeigt klar die Nachfrage auf - die aber in der Praxis noch nicht im gewünschten Umfang befriedigt wird.

Mediziner mahnen einen schnelleren Ausbau digitaler Angebote an: 78 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte sind der Meinung, Deutschland hänge im Vergleich zu anderen Ländern bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems zurück. Was deutlich mehr als bei der letzten Befragung vor zwei Jahren ist, als es noch 60 Prozent waren. Zwei Drittel fordern mehr Tempo bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens und mehr als drei Viertel sehen die Digitalisierung grundsätzlich als Chance für die Medizin.

Wir werfen Schlaglichter darauf, welche Chancen und Möglichkeiten eine digitale medizinische Versorgungskette bietet. Von der Prozessoptimierung über Produktinnovationen bis zur besseren Patientenversorgung durch neue Services und Geschäftsmodelle.

Prozesse optimieren

Egal, ob Medizintechnikhersteller, Kliniken oder niedergelassene Ärzte: Viele Prozesse werden noch immer manuell, auf Papier, per Fax und in sich geschlossenen Systemen ausgeführt. Der zeitliche und finanzielle Aufwand hierfür ist enorm. Schlimmer noch: Entlang der medienbruchreichen Prozesskette gehen wichtige (Patienten-)Informationen verloren. Was sich mit durchgängig installierten digitalen Technologien vermeiden ließe und Abläufe deutlich verschlankt würden.

Bei Medizintechnikunternehmen unterstützen beispielweise Systeme für ein übergreifendes Product Lifecycle Management (PLM) in Kombination mit einem Application Lifecycle Management (ALM) , Daten aus unterschiedlichen Quellen an einem einzigen Ort zu bündeln. Sie dienen als Backbone für die technische Entwicklung, Qualitätssicherung und die Verwaltung von Normen und Vorschriften. Nur ein praktisches Beispiel: Das Medizintechnikunternehmen Medtronic konnte beispielsweise durch eine weitreichende Digitalisierung und enge Verzahnung der Prozesse in der Produktentwicklung seine Entwicklungszeiten um acht bis zwölf Prozent verkürzen – was letztlich auf das Konto einer bestmöglichen Patientenversorgung einzahlt.

Produkte optimieren

Hochpräzise medizinische Geräte dienen natürlich nur dann Patienten, wenn sie mit verlässlich hoher Qualität nach definierten Spezifikationen hergestellt werden. Damit führt an einem gut aufgestellten Product Lifecycle Management kein Weg vorbei, durch das entlang des gesamten Produktzyklus‘ alle Daten und Informationen, die im Laufe des Lebens eines Produktes entstehen, verwaltet und so überhaupt erst zugänglich werden.

Damit auf dem Weg von der technischen Entwicklung eines medizintechnischen Produktes bis zu seiner Fertigung keine wichtigen Daten verloren gehen, ist ein integrativer Ansatz zentral. Die datengetriebene Versorgung der Produktions- und Montageprozesse mit kritischen Qualitätsparametern und anderen Daten, die in der Produktentwicklung erzeugt wurden, hilft dabei, die Einhaltung von Vorgaben zu gewährleisten. Etwaige Abweichungen in der Produktion können im Sinne eines Closed Loop Ansatzes digital an die Entwicklung zurückgespielt werden. Das führt zu höherer Qualität der Produkte. Die Anbindung sowie Überwachung kritischer Maschinen und Tools über das industrielle IoT sorgen dabei zudem für eine lückenlose Aufzeichnung qualitätskritischer und regulatorischer Informationen.

Die intelligente Vernetzung medizinischer Geräte am Ort der Behandlung (Point of Care) hilft Herstellern und Betreibern Nutzung und Verfügbarkeit stets im Blick zu behalten. Weitere wichtige Bausteine, besonders in der Diagnostik, sind Machine Learning und künstliche Intelligenz. So haben zahlreiche Studien ergeben, dass eine Befundung durch Maschinen bei bildgebenden Verfahren, wie einem CT oder MRT, Medizinern oft überlegen ist. Arbeiten beide, Mensch und Maschine, gewissermaßen nach dem Mehraugen-Prinzip zusammen, dann wird die diagnostische Genauigkeit auf ein nie dagewesenes Niveau steigen.

Praxis optimieren

In Kliniken, radiologischen Praxen, medizinischen Laboren aber auch bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten spielt die sichere Verfügbarkeit medizinscher Geräte sowie deren korrekte Bedienung mit all ihren Funktionen eine herausragende Rolle für eine optimale Patientenversorgung. Eine wesentliche Stellschraube hierfür ist ein reibungsloser 24/7-Kundendienst. Dieser hohe Anspruch ist letztlich nur digital unterstützt, mit Ferndiagnosen und kontextbezogenen Reparaturanweisungen, zu leisten. Damit steigt nicht nur die Verfügbarkeit der Geräte, auch die Kosten sinken. So ist eine ständige Verfügbarkeit seiner Produkte für Elekta, einen schwedischen Hersteller von Geräten zur Strahlentherapie, von größter Bedeutung für die Gesundheit seiner Patienten. Die Verwendung von Technologien zur Remoteüberwachung und aktiver Servicesteuerung ermöglichen eine ununterbrochene Betreuung für mehr als 14.000 Patienten.

Der Service wie auch die Qualifizierung des medizinischen und pflegerischen Personals lässt sich mit Anwendungen von Augmented Reality (AR) verbessern. Was in der Industrie längst gang und gäbe ist, lässt sich auf das Gesundheitswesen übertragen: Visuelle Anweisungen werden über eine Datenbrille, ein Tablet oder Smartphone, Schritt für Schritt auf das reale Produkt eingeblendet und so dessen Bedienung, Funktion oder Wartung erklärt. So erübrigen sich die mitunter missverständnisbehaftete Lektüre sperriger Handbücher oder Wartungslisten sowie zeit- und kostenintensive Trainings von Servicemitarbeitern.

Fazit

Ärztinnen, Ärzte, Klinikbetreiber und Medizintechnikhersteller können aus dem komplexen Datengefüge im Gesundheitswesen dank Digitalisierung sowohl wertvolle Rückschlüsse auf den Zustand ihrer Geräte als auch das Wohlbefinden der Patienten ziehen. Neue Geschäfts- und Servicemodele werden machbar, effizientere Prozesse und bessere Produkte. Dabei unterstützt das Zusammenspiel der Plattformen ThingWorx, Vuforia und Windchill von PTC, die es ermöglichen, Daten aus vernetzten Produkten, Prozessen und Systemen zu erheben, kontextualisieren, visualisieren und analysieren. Für eine bessere Patientenversorgung.

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René Zölfl

Rene Zölfl, Global Industry Advisor Life Science, unterstützt Life Science-Unternehmen bei ihrer Transformation hin zu mehr Agilität durch Industrie 4.0 und Digitalisierung. Er hat den Life Science-Markt bei PTC in Deutschland aufgebaut. Aufgrund seiner Erfahrung hat er ein tiefes Verständnis dafür, wie neue Technologien die digitale Transformation unterstützen, wie Hersteller von der Digitalisierung in verschiedenen Prozessbereichen profitieren können und wie sich Vorschriften auf diesen Wandel auswirken. Als Vorsitzender des PTC Healthcare Executive Advisory Council organisiert und leitet Rene gemeinsame Workshops mit PTCs strategischsten Life-Science-Kunden und PTC-Führungskräften zu Themen und Anforderungen der Branche. 

René ist Mitglied der ISPE und arbeitet in der Special Interest Group "Pharma 4.0" mit. Er hat auch als Co-Autor zum acatech Industrie 4.0 Maturity Index beigetragen, der im März 2017 veröffentlicht wurde. 

René kam im Oktober 2010 zu PTC. Vor seiner Tätigkeit bei PTC war er in verschiedenen Positionen in den Bereichen Consulting, Portfolio Management und Marketing bei Siemens tätig.

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