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Agile und resiliente Lieferketten mit PLM

2. Februar 2024

Dr. Florian Harzenetter ist Senior Director und Global Advisor für Industrie-, Elektronik- und High-Tech-Kunden bei PTC. In dieser Funktion erfasst Florian Harzenetter die spezifischen Bedürfnisse von EHT-Kunden und hilft dabei, ihre Roadmaps und Strategien so auszurichten, dass eine erfolgreiche Einführung von PTC-Technologien gewährleistet ist. Aus dieser Perspektive hilft er auch dabei, die Angebote von PTC auf die Bedürfnisse der Kunden abzustimmen.

Heute fungiert Florian als globaler Experte, der die Stimme des Kunden in den PLM-Produktsegmenten vertritt und Thought Leadership für Electronics & High Tech- sowie Industriekunden entwickelt.

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Die Wirtschaftswelt ist volatiler geworden. Was auch an löchrigen Lieferketten liegt. Spätestens seit der Pandemie zeigen sich die Kehrseiten einer allzu einseitigen internationalen Arbeitsteilung. Deglobalisierung soll Abhilfe schaffen. Doch so einfach ist das nicht. Unternehmen sollten daher selbst Risiken minimieren und ihre Lieferketten agiler gestalten. Wir sagen, wie das mit durchgängig digitalisierten Prozessen gelingt und welche Tools hilfreich sind.

Masken, Medikamente, Mikrochips. Nur drei Schlagworte, die illustrieren, wie anfällig Lieferketten sein können. Wie schnell Knappheiten entstehen, die Produktionen zum Stillstand zwingen oder gar die Gesundheit gefährden. Die Pandemie hat ein grelles Schlaglicht auf die Schattenseiten der Globalisierung geworfen. Seither sinnen Politiker und Wirtschaft darüber, wie Lieferketten resilienter werden können. Diskutiert wird über Deglobalisierung, also weniger international verflochtene Handelsströme und geringere Direktinvestitionen im Ausland. Vor allem systemrelevante Produkte sollen hierzulande oder in benachbarten („Nearshoring“) wie auch in befreundeten Staaten („Friendshoring“) herstellt werden. Um noch ein Trendwort dieser Tage einzuführen: Es geht um Derisking.

Denn bei allem dürfte eines klar sein: Eine umfassende Entglobalisierung wird es kaum geben. Zu sehr sind die Wertschöpfungsketten grenzüberschreitend verflochten, zu groß die jeweiligen Standortvorteile, um sie einfach aufzugeben. Die Güterproduktion lässt sich nur in Maßen dezentralisieren und regionalisieren. Internationale Abhängigkeiten und politische Erpressbarkeit, etwa rund um Rohstoffe wie Seltene Erden, Energie oder Mikrochips werden sich nicht vermeiden lassen. Heißt auch: Risiken werden bleiben. Daher kommt es darauf an, diese weitgehend zu minimieren.

Ökonomen und Geostrategen raten deutschen Unternehmen, Strategien für digitales Derisking zu entwickeln. Basis dafür ist eine funktionierende IT auf allen Ebenen eines Unternehmens. Sprich: Ohne Digital Thread, der sich von Vorproduzenten, Zulieferern über Einkauf und Produktion bis zum Kunden zieht, wird es nicht gehen. Zunächst benötigen Firmen eine exakte, datenbasierte Analyse von Strukturen und Prozessen entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette. PTC bietet hierfür entscheidende Werkzeuge an.

So wird die Lieferkette agiler und resilienter

Etwa für strategische Beschaffungs-Teams, die angesichts geopolitischer, regulatorischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten schnell und idealerweise vorausschauend handeln müssen. Der Schlüssel hierfür liegt in präzisen Echtzeitinformationen zwischen technischer Entwicklung, Produktion, Beschaffung und Lieferkettenpartnern. Solche Einblicke liefert die PLM-Lösung Windchill. Sie ermöglicht es Stakeholdern im Unternehmen, mit strategischen Partnern sowie untereinander zusammenzuarbeiten und Probleme zu lösen, bevor die Produktion überhaupt beginnt - womit etwaige Risiken früh erkannt und umgangen werden können. So können Zulieferer mit Windchill bei Bedarf am Design eines Produktes mitwirken, um etwa durch eine andere Materialauswal drohende Engpässe zu verhindern.

Oder: Vorlaufzeiten können reduziert werden, indem Informationen in Listen genehmigter Hersteller mit Daten aus dem ERP-System gekoppelt werden, sodass die verfügbaren Zuliefererkomponenten ermittelt werden können. Prüfungen, Genehmigungen und Autorisierungen werden bis auf Komponentenebene mit einem zurückverfolgbaren und auditfähigen Verlauf abgeschlossen, sodass auch eine maximale Wiederverwendung von Einzelteilen gewährleistet werden kann - was wiederum Abhängigkeiten von Rohstofflieferanten und Zulieferern vermindern hilft.

Den Digital Thread stärken. Und zwar durchgängig!

Am Lieferkettenmanagement zeigt sich am deutlichsten, ob Unternehmen über eine konsistente IT verfügen, ob sie die nötige digitale Reife besitzen. Hier laufen die Fäden von Technik, Beschaffung, Fertigung und Service zusammen. Beschaffungsteams müssen jederzeit Abhängigkeiten zwischen Produkten und Teilen sowie den Arbeitsumfang kennen. Sie sollten in der Lage sein, durch die neuesten CAD- und Komponentendaten - wie etwa Approved Manufacturer Parts Lists (AML) und Approved Vendor Parts Lists (AVL) - zu navigieren und über Änderungen informiert zu werden.

Daher ist es unerlässlich, Produkt- und Materialdaten in einem digitalen Thread zu vereinen. Die Integration des ERP- und PLM-Systems des Unternehmens zur Rückverfolgbarkeit und Änderungskontrolle ist ein wichtiger Schritt in diesem Prozess. Durch den einfachen und sicheren Zugriff auf automatisch aktualisierte Daten zu Beginn der Konstruktionsphase, während der Entwicklung jedes Produkts und jeder Änderung können Beschaffungsteams bei Bedarf schnell handeln.

Durch die PLM Plattform Windchill kann das gewährleistet werden. Ergänzend hierzu ermöglicht Windchill Navigate Beschaffungsspezialisten in nachgelagerten Systemen wie ERP oder MES den Zugriff auf Windchill Daten über eine URL, so dass sie out of the box Anwendungen nutzen und kundenspezifische Ansichten erstellen können. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, die Daten in ein anderes System zu übertragen oder zu duplizieren, und alle Beteiligten können aktuelle Informationen bei Bedarf einfach zur Verfügung stellen.

Weiterer Vorteil der Lösung: Ohne die Unterstützung von Konstruktionsexperten können Einkäufer Komponentenattribute recherchieren, einschließlich Datenblättern, Änderungswünschen und Problemberichten. Letztere werden automatisch den betroffenen Elementen, Baugruppen und Teilen zugeordnet.

Das sind nur einige Beispiele, wie ein leistungsstarkes PLM dabei unterstützt, Lieferketten agiler und damit stabiler zu gestalten. Es ist sozusagen die smarte Variante von Decoupling und Deglobalisierung.

Fazit

Mit Blick auf globale Unsicherheiten wird es unerlässlich für Unternehmen, Strategien des digitalen Deriskings zu entwerfen. Agilität in der Lieferkette ist angesichts des sich ändernden geopolitischen, regulatorischen und wirtschaftlichen Klimas von höchster Bedeutung. Einkäufern und Ingenieuren fällt es bislang aber schwer, Abhängigkeiten innerhalb der Lieferkette abzuschätzen. Durch die Integration ihrer PLM- und ERP-Systeme können Unternehmen jedoch für einen nahtlosen Informationsfluss zwischen den Systemen sorgen. Für jene Transparenz, die notwendig ist, um auf sich anbahnende Störungen schnell reagieren zu können. Heißt: Wer etwaige Risiken im Blick hat, kann besser mit ihnen umgehen.

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Florian Harzenetter

Dr. Florian Harzenetter ist Senior Director und Global Advisor für Industrie-, Elektronik- und High-Tech-Kunden bei PTC. In dieser Funktion erfasst Florian Harzenetter die spezifischen Bedürfnisse von EHT-Kunden und hilft dabei, ihre Roadmaps und Strategien so auszurichten, dass eine erfolgreiche Einführung von PTC-Technologien gewährleistet ist. Aus dieser Perspektive hilft er auch dabei, die Angebote von PTC auf die Bedürfnisse der Kunden abzustimmen.

Heute fungiert Florian als globaler Experte, der die Stimme des Kunden in den PLM-Produktsegmenten vertritt und Thought Leadership für Electronics & High Tech- sowie Industriekunden entwickelt.

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