Jeder mag Revolutionen. Man denke an die Boston Tea Party. Oder die unzähligen T-Shirts mit Che Guevara mit seinem Barett. Und dann gibt es natürlich Luke, Han und Leia und ihren Kampf gegen das Böse.
Die Original Boston Tea Party
Wenn Sie die Medien verfolgen, haben Sie vielleicht von der Revolution der „Maker“ gehört. Manche Menschen sind der Überzeugung, dass wir uns inmitten der nächsten industriellen Revolution befinden. Die Produktionsmittel werden „demokratisiert“, das bestätigt auch Barack Obama).
Die Massen erheben sich gegen die Riesen der Massenproduktion. 3D-Drucker werden uns von China als Fabrik der Welt unabhängig machen. Jeder kann nun seine eigenen Produkte herstellen, statt sie von einem gesichtslosen Konzern zu kaufen.
Und bald werden wir einfach unsere Wünsche in ein Gerät sprechen und nach kurzer Zeit das fertige Werk bewundern können. Genau wie die Besatzung der Enterprise schon vor langer Zeit. Ich erinnere mich schwach daran, dass sie meistens eine Tasse Tee hervorzauberten. Und damit schließt sich der Kreis und wir sind wieder beim Tee.
Für jene im Alltag der Design-, Entwicklungs- und Fertigungsindustrie wirkt dies zunächst wie eine weitere Modeerscheinung, eine Seifenblase, die jederzeit platzen kann. Schließlich kennen wir 3D-Drucker schon seit Jahrzehnten. Wir wissen, was notwendig ist, um ein neues Produkt zu entwickeln, zu verfeinern und auf den Markt zu bringen. Und wir können uns nicht vorstellen, wie sich das alles verändern soll.
Wenn Sie sich aber intensiver mit diesem Umfeld auseinandersetzen, wird schnell klar, dass es sich hier nicht um eine Revolution handelt, sondern um die Grundlage für etwas Großes. Etwas, das zwar nicht die ganze Fertigungsindustrie in den Grundfesten erschüttern wird, aber doch neue Wege für die Entwicklung, neue Finanzierungsmethoden für neue Produkte und neue Erträge eröffnet.
Mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass von der Revolution der „Maker“ einige interessante Erkenntnisse gewonnen werden können. Diese möchte ich heute gerne mit Ihnen teilen:
1. Schnelle, intuitive Entscheidungen: Ich nahm kürzlich an einem globalen Programmiermarathon teil, bei dem es darum ging, ein ganzes Wochenende lang interaktive Museems-Ausstellungsstücke zu erstellen, um etwa acht Teams bei der Herstellung ihrer Ideen zu unterstützen. Es stellte sich heraus, dass die Teams, die Iterationen ihrer Ideen erzeugten, sie aufschlüsselten und schnell verwarfen, deutlich erfolgreicher waren als die Teams, die eine einzige Idee weiterentwickelten (diese kamen in der Regel irgendwann nicht mehr weiter und mussten umdisponieren).
2. Billige Prototypen: Heute gibt es die verschiedensten kostengünstigen und schnellen Methoden, um einen Prototyp einer neuen Idee zu erstellen, jedenfalls im Vergleich zu vor zehn Jahren. Mikroprozessoren wie Arduino (und der vielfältigen Palette von Sensoren, Ein- und Ausgabegeräten und der einfachen Programmiersprache) und Raspberry Pi, aber auch Desktop-3D-Drucker, Laserschneidegeräte und CNC-Fräsen mögen im Vergleich zu Industrieanlagen zwar recht rudimentär erscheinen, entwickeln sich aber rasant weiter und werden immer kostengünstiger. Diese letzte Tatsache macht sie ideal, um schnell Prototypen herzustellen.
Individueller Quadcopter, gedruckt auf einem Makerbot Replicator.
3. Zusammenarbeit: Die traditionelle Design- und Entwicklungsindustrie achtet sehr auf den Schutz ihres geistigen Eigentums. Eines der interessantesten Dinge an der Maker-Community ist ihr Fokus auf den zweiten Bestandteil des Namens: die Gemeinschaft oder Community. Zusammenarbeit ist ein zentraler Bestandteil dieser Bewegung.
4. Neue Finanzierungsmöglichkeiten: Dieser Punkt ist wirklich eigenartig. Überlegen Sie einmal, wie Produkte bis vor Kurzem auf den Markt gebracht wurden. Die Investitionen stammen in der Regel aus ein oder zwei Quellen und unterliegen strengen Beschränkungen bezüglich dem Kapital und den Ergebnissen. Die Verwaltung erfolgt oft durch ein unglaublich risikoscheues Management. Crowdfunding erschließt neue Finanzierungsmöglichkeiten für jene, die eine hervorragende Idee haben und eine solide Finanzierung benötigen (beispielsweise für Werkzeuge usw.). Auch die Vermarktungsmöglichkeiten für Produkte sind erheblich umfangreicher. Firmen wie Quirky bieten neue Möglichkeiten für Entwickler, ihre Produkte zu vermarkten, Einkommen zu erzielen, aber auch für Auftragsabwicklung und Distribution.
Produktion des Air Umbrella wurde über eine Kickstarter-Kampagne finanziert, die 10-mal mehr Mittel lieferte, als benötigt wurden.
Erfahrene Konstrukteure und Ingenieure nehmen die Maker-Bewegung oft nicht ernst und viele (bis vor einigen Jahren auch ich) hielten sie zunächst für eine vorübergehende Modeerscheinung. Tatsache ist: Sie wird vielleicht nicht gerade die Entwicklung, Produktion und den Verkauf der großen Mehrheit der Produkte verändern, aber sie existiert und ist etwas, von dem wir alle lernen können.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, empfehle ich zur Einführung Match Hatch’s Maker Revolution. Hatch ist CEO von TechShop, einem Maker-Bereich für Mitglieder, der seinen Kinderschuhen in Nordamerika mittlerweile entwachsen ist und inzwischen auch Anlagen überall in Europa aufbaut.